Summer war froh, dass er schweigen würde. Aber irgendwas stimmte hier nicht und sie bekam ein komisches Gefühl. Sie war sich ziemlich sicher, dass mit dem Rätsel nicht irgendein Rätsel gemeint war und dass es auch dementsprechend wichtig war. Wie Dante dann noch meinte, dass würde sie nicht wollen und Kashima würde immer so einen Rummel darum machen, seufzte sie ganz leise.
//Vertraut er mir nicht oder was ist hier los?// Dann meinte Dante, er würde sie zum Hörsaal bringen. "Ne, lass ruhig. Ich will nicht, dass du zu spät kommst...du musst doch bestimmt wo anders hin...vielleicht sehen wir uns ja in der Pause..." //Und dann wird nur so wie gestern am Telefon geredet. Wenn ich nicht mehr wissen soll, dann sollte ich das Thema auch nicht mehr anschneiden...//, dachte sie und war ein kleines bisschen deprimiert. "Danke für den Kaffee!", meinte sie noch und stand auf. "Bis später oder so..." Mit diesen Worten war sie dann auch schon verschwunden.

Summer saß in ihrem Zimmer auf der Fensterbank und sah aus dem Fenster hinaus. Noch immer musste sie hier hocken, obwohl sie doch eigentlich nur ins Café wollte. Aber immer wusste sie noch nicht wirklich, was sie jetzt von ihrer Freundschaft mit Dante halten sollte. Dann vibrierte ihr Handy und sie sah die SMS. Ein kleines Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Das hoffe ich auch, aber ich weiß ja nicht, was sich mein Stiefvater als nächstes ausdenkt. Aber dann sollte ich vielleicht mal meinen kleinen Bruder zum Nerven ins Café schicken..., antwortete Summer ihm.
Kurz darauf klopfte Noah an ihre Tür und trat ein. "Hey, Brüderchen. Der ist schon wieder da?", fragte sie direkt und schwang sich von der Fensterbank runter. "Du, da bist du nicht der Einzige. Ich hoffe, das hat bald ein Ende...", meinte sie und lächelte ihren Bruder an. "Ähm...nichts soweit...ich glaube, ich darf nicht einmal raus..." Da rief ihr Stiefvater nach ihr und klang nicht gerade gut gelaunt. "Jetzt liegt etwas bei mir an...", stellte sie dann nervös fest. "Ich bin kurz unten..."
Summer trat auf den Flur und ging die Treppe runter. Dort stand ihr Stiefvater schon im Flur und der andere Mann schräg hinter ihm. "Du elendige Schlampe! Wo hast du das Buch? Du hast gesagt, du hast keine Bücher mehr! Und lüg mich nicht an!", schrie er direkt drauf los und Summer zuckte zusammen und wich zurück. Doch hinter ihr war die Treppe und hoch laufen konnte sie jetzt nicht mehr. "Ich...habe wirklich keins mehr...bitte...ich habe es doch nicht...", sagte sie leise und Panik machte sich in ihr breit. "Du Miststück! Ich habe gesagt, du sollst mich nicht anlügen! Dann hole ich mir eben, was ich suche!" Er packte Summer erneut am Hals, schleuderte sie dieses Mal aber gegen eine Wand, wo sie feste mit ihrem Kopf aufschlug. Summer schrie laut auf, hoffte noch, dass Noah aus ihrem Zimmer kam, bevor die beiden eintraten. Doch da sank sie schon zu Boden und kämpfte gegen Bewusstlosigkeit an. Blut lief ihr über Schläfe und Wange. Sie hatte auch noch eine Vase mit zu Boden gerissen und an ihren Armen prangten kleine Schnitte. Nicht an gefährlichen Stellen, aber so tief, dass auch ihre Arme leicht blutüberströmt waren.

Summer sah Noah die Treppe runter kommen und nach ihr rufen. Im nächsten Moment war er bei ihr und kniete neben ihr. Sie versuchte zu blinzeln, aber das Bild vor ihren Augen wurde nicht klarer. "Noah...", antwortete sie ihm tonlos. Sie wusste, dass er weinte. Genau das hatte sie ihm ersparen wollen, aber das konnte sie nicht.
Dann meinte Noah, er würde sie ins Krankenhaus bringen. Panik stieg in ihr auf. "Nein, Noah! Nein...", brachte sie mit krächzender Stimme heraus. "Dort stellen sie Fragen..."
Er legte ihr seinen Arm in den Rücken und fragte sie, ob sie aufstehen konnte. "Noah...Dante, Handy...Adresse...", stammelte sie leise in der Hoffnung, dass er verstand, dass sie Dantes Adresse im Handy gespeichert hatte und er sie dorthin bringen sollte. Im nächsten Moment schwand ihr Bewusstsein dahin und ihr Kopf fiel gegen Noahs Brust.

Summer bekam nichts mehr mit. Weder von ihrem Transport, noch von der Fahrt. Und erst Recht nichts von dem, was dann am Anwesen passierte. Sie hing schlaff in Noahs Armen und hörte nur von ganz weit weg ihren Namen aus Dantes Mund.

Cait saß mit Haru in der Küche und alberte mit ihm etwas rum. Sie saß gerade rittlings auf seinem Schoß und überhäufte ihn mit Küchen, als Dante plötzlich nach ihnen schrie. Verwirrt sah sie auf. "Nanu? Was hat der denn schon wieder?" Sie hörte auch noch andere Personen und wurde stutzig. "Komm, wir schauen nach!" Sie nahm seine Hand, stand auf und zog ihn mit sich mit. Auf dem Flur liefen sie dann einem Jungen mit Summer auf dem Arm in die Arme und Dante direkt dahinter. "Was ist passiert?", fragte Cait sofort, denn allein das viele Blut ließ sie total alarmiert sein. Sie drehte sich zu Haru um. "Soll ich eine der Taschen holen?", fragte sie diesen.

Moira kam mit Isi durch die Tür von draußen in die Küche, weil sie Isi füttern wollte. Diese quengelte auf ihrem Arm schon wieder. Aber da hörte auch sie den Tumult auf dem Flur, da die Küchentür auf stand. Sie trat mit Isi auf dem Arm auf den Flur und sah ebenfalls, was hier los war. "Oh mein Gott...", kam es leise von ihr. "Kann ich helfen?", fragte sie direkt.

Cait lief sofort los, um Harus Tasche zu holen. Schnell war sie wieder da und stellte sie neben die Couch, damit Haru anfangen konnte, Summer zu verarzten. Cait machte sich derweil über den Arm her, der kleine Schnitte hatte. Sie desinfizierte die Wunden und verband den Arm.
Moira wollte Isi eigentlichDante in die Arme drücken, doch dieser reagierte fast gar nicht. Da meinte aber schon der ihr unbekannte Junge, er würde sie nehmen und Moira nickte. "Ganz ruhig, wir kriegen sie schon hin..." Sie drückte ihm Isi in den Arm und wischte ihm kurz die Tränen aus dem Gesicht. Anschließen eilte sie zu Haru, der sie fragte, ob sie das schaffen würde, weil sie viel Blut verloren hätte. "Ich versuche es. Ich muss es schaffen...", erklärte sie.
Langsam legte sie ihre Hände an Summers Kopf und schloss die Augen. "Dante, ich brauche deine Hilfe!", sagte sie bestimmt, weil sie spürte, dass das hart werden würde. "Dante, verdammt!", meinte sie noch einmal. Cait stand auf und schob Dante zu Moira. Es war ähnlich wie bei Prue damals. Sie drückte ihn hinter Moira auf den Boden und legte seine Hände auf ihre Schultern. "Konzentrier dich, Dante. Wir kriegen sie wieder hin, versprochen!", flüsterte sie ihm zu. Moira fing währenddessen an, Summer zu heilen...

Cait schmunzelte leicht, als Haru Dante ohrfeigte. Aber es schien gewirkt zu haben. Dante fing sich wieder und half Moira nun, was auch diese merkte. Sie stoppte die Blutung und heilte die Wunde von innen heraus. Je länger es dauerte, desto schwerer atmete sie. Dann schloss sich die Wunde an Summers Schläfe so, dass nur ein kleiner roter Punkt blieb, der noch von der Wunde zeugte. Moira ließ erschöpft von Summer ab und lehnte sich gegen Haru. "Hat es gereicht?", fragte sie leise, weil sie nicht mehr aufsehen konnte.
Summer hatte diese Wärme in sich gespürt, als sie nach und nach geheilt wurde. Langsam kam sie dem Geschehen wieder näher und stöhnte leise auf, als Moira von ihr abließ. Sie kam wieder zu Bewusstsein und ihre Lider zuckten leicht. "Dante...Handy...", murmelte sie leise, weil sie in ihrem Kopf immer noch zu Hause war und Noah sagen musste, wo er mit ihr hin sollte.
Cait atmete erleichtert auf und ging zu Noah rüber, um ihm Isi ab zu nehmen. "Geh zu ihr...", meinte sie zu diesem.

Moira schüttelte leicht den Kopf. "Lass gut sein...", murmelte sie und atmete immer noch schnell ein und aus. Summer stöhnte währenddessen leicht auf, weil ihr der Schädel jetzt schon brummte und ihr irgendwie alles weh tat. Sie spürte Lippen auf ihrem Gesicht und auf ihrem Mund, konnte sie aber nicht zuordnen. Langsam schaffte sie es dann ihre Augen zu öffnen und erblickte Dante über ihr, der meinte, sie solle ihm nie wieder so einen Schrecken einjagen. Auch Noah war bald bei ihr und schien sehr erleichtert zu sein. Sie rang sich ein kleines Lächeln ab. "Du hast ja auf mich gehört...", murmelte sie Noah zu und sah dann wieder Dante an, wusste aber nicht, was sie sagen sollte.
Cait hielt Isi fest bei sich und sah zu den anderen rüber. Dante dankte ihnen allen, auch wenn seine Wange noch ganz rot war. Dann sah Cait zu Moira und Haru. "Haru, bringst du sie hoch? Ich sage den anderen draußen Bescheid und komme mit Isi gleich nach...", meinte sie dann.

Summer lächelte Noah erneut leicht an. Dann fragte er sie jedoch, was sie nun tun sollten, und meinte, dass er Angst hätte. "Wir müssen Mum da raus holen...", brachte sie leise hervor und sah dann zu Dante, der nicht einmal verstand, was los war. "Das...war mein Stiefvater...", krächzte sie und sah zu Noah, damit er Dante alles erklärte. Sie brachte kaum ein Wort heraus, so sehr dröhnte ihr der Kopf.
Als Noah es Dante dann erklärt hatte, sah sie ihn bittend an. "Können wir erst einmal hier bleiben?", fragte sie zaghaft. Wenn sie hier unterkommen konnten, dann konnten sie auch ihre Mutter da raus holen und ebenfalls hierher bringen, bis sie eine Lösung für das Problem gefunden hatten.
Cait verschwand nach draußen, um den anderen von den Ereignissen erzählen und anschließend noch Isi zu füttern. Melvyn rannte hoch zu Moira und Haru...
Moira ließ sich von Haru aufhelfen und ging mit ihm langsam hoch. Auf dem Weg dorthin, fragte er sie, ob ihre Fähigkeiten seit Isis Geburt schwächer geworden wären. Leicht nickte sie. "Ja, es war knapp. Aber ich glaube nicht, dass meine Kräfte so schwach bleiben. Ich fürchte, es hat etwas mit dem Stillen zu tun. Ich höre ja jetzt nach und nach auf, sie zu stillen und fühle mich mit der Zeit auch wieder stärker...ich denke, Isi hat so Kraft getankt, die sie später haben wird...", erklärte sie Haru, was sie für möglich hielt. Bald kamen sie am Zimmer an und Haru brachte Moira bis zum Bett, auf das sie dann sank.