Melvyn verstand sie ja, aber er konnte jetzt nicht reden, dafür waren seine eigenen Gedanken zu weit fort. Als er das nächste mal zu ihr sah, schien sie zu schlafen. "Amilie?" fragte er vorsichtig und bog in den Waldweg rein. Bald wären sie da und fürs erste sicher, so hoffte er zumindestens. Aber diese Hütte kannten nicht viele. Vielleicht sollte er sie doch aufklären, vielleicht verstand sie dann auch Dylan besser. Er seuftze leise und flüsterte noch mal ihren Namen, wenn sie wieder nicht antwortete würde er sie schlafen lassen und später in die Hütte tragen...
Amelie hörte nur noch ansatzweise ihren Namen, konnte aber nichts mehr erwidern. Sie schlief ein und lehnte gegen die Scheibe. Ruhig und friedlich und ohne noch etwas mit zu bekommen schlief sie. Ihre Haare fielen leicht in ihr Gesicht und die leere Schatulle in ihrer Hand fiel zwischen ihre Füße, weil Amelie sie nicht mehr festhielt. Dass sie das Schmuckstück bei sich trug, wusste immer noch niemand. Ihr Traum, in den sie geflohen war, war komisch. Er handelte von den Ereignissen, die stattgefunden hatten, und noch einigem mehr...
Endlich waren sie angekommen, es war schon sehr spät. Leise stieg er aus, lief um den Wagen und öffnete die Tür. Vorsichtig hob er sie raus und trug sie zur Hütte. EIn Blick und die Tür ging wie von Geisterhand auf. Drinnen brachte er sie ins hintere Schlafzimmer, legte sie sachte aufs Bett und deckte sie zu. Danach ging er noch mal zum Wagen um das Kästchen zu holen. Als er es in der Hand hielt überlegt er kurz es zu öffnen, doch tat es dann nicht. In der Hütte legte er es leise bei ihr ans Bett und sezte sich danach in die Küche, wo er sich einen Kaffee machte. Diesen trank er aber nicht sondern starrte in die Tasse. "Wo bleibst du Dylan...?" murmelte er vor sich her.
Amelie merkte kaum etwas von dem Transport. Nur drehte sie sich in dem Bett einmal geräuschvoll. Danach schlummerte sie ruhig weiter, zumindest solange sie ihr Traum nicht noch in den Wahnsinn trieb. Erst war sie sehr zufrieden damit, auch wenn das, was passierte, sehr abwegig war. Doch später verwandelte sich der Traum mehr in einen Alptraum, aus dem sie aber auch nicht so schnell aufwachte. Erneut drehte sie sich im Bett und verzog leicht das Gesicht. Da aber niemand in ihrem Zimmer war, merkte das auch keiner - zumindest kein Mensch.
Melvyn hörte wie sie sich im Bett drehte und auch wie sie kurz ein Geräusch von sich gab. "Sie träumt wohl schlecht" nuschelte er und stand langsam auf. Vor der Tür blieb er stehn, sollte er sie wecken? Doch bevor er eintreten konnte, hörte er ein anders Geräusch und fuhr herum. Mit einen Satz war er an der Tür, dort stand Dylan, wenn man es so nennen konnte. "Du liebe Güte" meinte Melvyn entsezt und fing ihn dann auf. Dylan sah furchtbar aus, überall Schnitte und Prellungen. Langsam zog er ihn rein und steuerte mit ihm an der seite hängend ins andere Schlafzimmer. Danach schloss er erst mal die Tür ab. Dylan schien bewustlos zu sein. "Du bist wohl geflogen was..." murmelte Melvyn und huschte ins Bad um Verbandszeug und eine Schüssel mit Wasser zu holen. Er war nicht gut in solchen Dingen, doch sonst war keiner hier und Amilie wollte er dafür nicht wecken. Mit dem Verandszeug unterm Arm und der Schüssel in der anderen ging er zurück. Mit einem seuftzen kniete er sich vor das Bett. *wo fang ich nur an?* überlegte er und zog ihm als erstes das Hemd aus, was mehr als lediert war...
Als Melvyn und Dylan schon in dem anderen Schlafzimmer waren, schreckte Amelie plötzlich auf. Sie atmete schneller und sah sich in dem Zimmer um. //Sind wir da?//, schoss es ihr durch den Kopf und langsam beruhigte sie sich wieder.// Was war das bloß für ein Traum gewesen? An den ersten Teil erinnerte sie sich kaum noch. Sie wusste nur noch, dass sie es als schön empfunden hatte, aber der zweite Teil war grauenvoll gewesen. //Es war doch nur ein Traum oder?// Langsam schob sie ihre Beine aus dem Bett und stand auf. Sie entdeckte das leere Kästchen. //Wer weiß, wofür das noch zu gebrauchen ist...aber nach der Aktion eben kann ich meine Heimkehr wohl wirklich vergessen...// Amelie stand auf und ging zur Tür. Nebenan hörte sie leise Geräusche. //Ist das Melvyn? Oder ist...Dylan da?// Sie klopfte leise an die verschlossene Tür neben ihrer Tür. Dass Melvyn gerade versuchte Dylan zu verarzten, wusste sie nicht. Auch konnte sie nicht ahnen, dass es Dylan so schlecht ging, dass sie wahrscheinlich die letzte wäre, der er über den Weg laufen wollte.
Melvyn war gerade dabei Dylans WUnde mit einem Tuch abzutupfen, als es klopfte. "KOmmen sie ruhig rein" sagte er so laut, das sie es hören konnte. Dylan stöhnt kurz, schien aber sonst nichts mit zu kriegen. So musste sein Bruder sich gefühlt haben, als er verletzt war. Er hoffte nur er machte es richtig, doch auch dessen war er sich nicht bewusst. Leicht drehte er sich zur Tür, als Amilie sie öffnete und im ZImmer stand. "tschuldigung wenn ich sie geweckt habe, doch.."er verstummte und sah von dem Tuch in seiner Hand zu seinem Bruder. Am liebsten hätte er laut geschrien, doch was sollte sie von ihm denken. So tauchte er das Tuch wieder in die Schlüssel, frang es aus und machte weiter, wo er aufgehört hatte....
Amelie trat zögernd ein, als sie Melvyns Stimme gehört hatte, und blieb abrupt stehen, als sie Dylan mit seinen Wunden dort liegen sah. "Oh mein Gott...", flüsterte sie und sah Melvyn an. Leicht schüttelte sie ihren Kopf. "Ich habe schlecht geträumt...", gab sie nur als Erklärung von sich und sah dann wieder zu Dylan. "Was haben die bloß mit ihm gemacht?", fragte sie leise und besah sich weiter, wie sein scheinbar makelloser Körper verwundet da lag. "Kann ich Ihnen helfen?", fragte sie und trat näher. //Er leidet, das sieht man ihm an...und Dylan geht es überhaupt nicht gut...// Dieses Bild erinnerte sie etwas an ihren Traum und sie hatte das Bedürfnis etwas zu tun - Dylan zu helfen. Sie wollte eigentlich gar nicht mehr da sein, aber sie war kein Unmensch und konnte es nicht mit ansehen, wie jemand so verletzt vor ihr lag.
Melvyn nickte und war sogar etwas erleichtert, das sie ihre Hilfe anbot. "Ich bin nicht gut in sowas" nuschelte er, doch war es auch noch nie so schlimm gewesen. Auch war er erleichtert, das er sie nicht geweckt hatte, wobei ein Alptraum auch nicht gut war. Was sollte er ihr sagen, er wusste doch selber nicht was dort abgegangen war. Dann plazte es aus Melvyn raus, als sie neben das Bett trat und Dylan versorgte. "Es ist alles nur wegen diesem Ding, wenn dieses Teil nicht wäre, wäre der Clan nicht entzweit und und und..." schweigen. Er hatte alle mühe sich zu beherschen. Seid man sie oder besser gesagt seinen Bruder dazu auserkohren hatte, dieses Ding zu zerstören, waren sie von einen Kampf in den nächsten geraten. Doch nie war es so schlimm gewesen wie jetzt. "Ich will ihn nicht auch noch verlieren..." flüsterte er dann und sah sie mit einem gemischtem Blick an....
Amelie wollte sich gerade die Wunden ansehen, als Melvyn seinen Ausbruch hatte. Sie sah ihn verwirrt an. "Clan? Entzweit?", fragte sie und sah von ihm wieder zu Dylan. //Bin ich in irgendwelche Sektenspielchen rein geraten oder wie?// Dann schien sie sich aber doch erst auf Melvyn konzentrieren zu müssen. Sie drehte sich zu ihm und schob ihn etwas von Dylan weg. "Ganz ruhig, okay? Wir schaffen das..." Sie ließ ihn dort stehen und ging zurück zu Dylan. //Das sind heftige Wunden...// Amelie sah in Dylans schmerzerfülltes Gesicht und sie musste schnell wieder wegsehen. Sie ertrug den Anblick nicht, dass es ihm so schlecht ging. Also machte sie schnell dort weiter, wo Melvyn aufgehört hatte. //Hoffentlich tu ich ihm nicht noch beim Verbinden weh, sonst bin ich hinterher noch ein Höllenweib für ihn...//
Melvyn lies sich von ihr wegschieben und sank dann auf die Knie. "Wir sind keine Sekte, falls sie das denken" sagte er nach einer Zeit leise, dabei sah er ihr zu, wie sie Dylans Wunden versorgte. Im Moment musste er selber erstmal wieder klar werden, sonst würde sie kein Wort verstehn. "Was meinen sie wie lange...wie lange er bewusstlos ist?" wollte er dann wissen und raft sich auf. Viel konnte er nicht tun, zumindestens nicht hier. "Ich werde uns was zu essen machen okay!?" fuhr er fort und verliess das ZImmer. In der Küche angekommen, durchsuchte er erstmal die Schränke. Als er damit fertig war brummte er, den soviel hatten sie gar nicht da, doch würde er schon was hinbekommen. So machte er sich ans Werk, um sich auch etwas abzulenken. Dylan spürte das er versorgt wurde, doch konnte er die Augen nicht öffnen. Das alles kostete zuviel Kraft und die hatte er nicht. Es war als wenn er neben sich stand. Dann spürte er eine Hand und griff reflexartig danach. "Du musst sie beschützen Mel, ihr darf nichts passieren" flüsterte er. Das es gar nicht sein Bruder war, nahm er gar nicht war. "hörst du? Beschütz sie.." dann wurde sein Griff wieder locker, er war wieder vollends weggetreten...
Verwundert sah Amelie Melvyn an. Konnte der Kerl Gedanken lesen? Aber sie nickte nur leicht und machte dann weiter mit der Versorgung der Wunden. "Ich weiß es nicht. Ich hoffe nicht lange und ich hoffe auch, dass die Verletzungen nicht zu gefährlich sind, sonst müssen wir einen Arzt rufen...", murmelte sie zurück und säuberte gerade vorsichtig eine Wunde. "Okay, wenn etwas ist, sage ich Bescheid...", versicherte sie ihm und sah ihm kurz nach. Ein Seufzen entrang ihr und sie starrte kurz die Wunden an. //Der Kerl ist mir eine Erklärung schuldig, sollte er je wieder zu Bewusstsein kommen...//, dachte sie etwas sauer, musste dann aber doch etwas schmunzeln. Umso größer war ihr Schock, als Dylan plötzlich nach ihrer Hand griff. //Autsch!// Erst im zweiten Moment verstand sie was er da sagte und starrte ihn an. //Mich beschützen?// "Dylan?", fragte sie, doch da sank seine Hand schon wieder. "Hey, bleib hier!", sagte sie noch, aber er war wieder weggetreten. Sie hockte vor dem Bett auf Höhe seines Kopfes. Sanft strich sie kurz über seine Stirn. //Fieber hat er nicht, aber was sollte das heißen?// Sie säuberte die Wunden in seinem Gesicht. //Wenn er so da liegt, wirkt er fast harmlos...//
Melvyn versuchte eine Suppe zu kochen, dazu schmierte er ein paar Brote. Er grübelte und grübelte, was wahr verkehrt gelaufen? Nach einiger Zeit, als er soweit fertig war, sezte er sich an den Tisch und seuftze. Danach legte er seine Arme verschränkt auf den Tisch und vergrub sein Gesicht. "Warum muss alles aus dem Ruder laufen?" mumelte er zu sich. Ob sie ihn schon fertig versorgt hatte? "Ich seh mal nach" sagte er mehr zu sich selber und stand wieder auf. ETwas unschlüssig stand Melvyn dann vor der Tür, trat dann aber wieder ein. "Wie geht es ihm?" fragte er leise und sah von Amilie zu Dylan. "In der Küche steht etwas Suppe und Brot, falls sie Hunger haben" erklärte er dann. *Er sieht furchtbar aus* ging es ihm durch den KOpf als er langsam wieder näher ran ging...
Amelie saß immer noch an seinem Gesicht und hatte den Schnitt auf Dylans Wange endlich gesäubert. Sie schreckte leicht auf, als Melvyn wieder kam. Sie sah den Mann an. "Danke, aber ich mach das hier erst noch fertig...", sagte Amelie und sah wieder zu Dylan. Sie sah leicht besorgt aus und strich einmal mit ihrer Hand über seine Wange. "Er war eben kurz bei Bewusstsein...", sagte sie leise. "Ich denke er braucht Zeit, um sich zu erholen..." Als Melvyn näher kam, zog sie schnell ihre Hand weg. Sie hatte vergessen, dass er ihr ja dabei zusah. "Ich hoffe, er wird gleich auch wieder wach. Er könnte was zu essen vertragen..." //Wo bin ich hier bloß rein geraten...das sieht echt übel aus...//
"Ohh tut mir leid ich wollte sie nicht erschrecken!" sagte er schnell und lächelte etwas. Dann sezte er sich ans Bettende "das ist ein gutes Zeichen, hat er was gesagt?" fragte er dann und sah sie an. Er war der überzeugung, das DYlan die Nacht durch schlafen würde, doch vielleicht irrte er sich auch. Ihm gingen so viele Sachen durch den Kopf. Was wäre wenn sie die Nacht hier nicht sicher wären? Er konnte seinen Bruder schlecht hier zurück lassen. Sein Blick ruhte weiter auf Amilie...