Summer musste Haru anschauen, da er ihr Kinn angehoben hatte. Sie schluckte schwer, denn sie versuchte selten zu zu lassen, dass jemand ihre Tränen sah. Bei ihrem Stiefvater kam es meistens immer über sie, aber sie wollte für ihre Mutter stark sein und sie wusste, dass kein anderer von der Situation bei ihr zu Hause etwas mitbekommen durfte. Dann fragte er sie aber, ob er sich ihren Hals ansehen durfte, hatte seine Hand aber schon am Halstuch liegen. Zaghaft nickte sie. "Aber...mein Stiefvater darf nicht mitbekommen, dass jemand davon weiß...", brachte sie leise hervor und zog zaghaft ihr Halstuch von ihrem Hals. Ihre Augen hatte sie geschlossen. Sie wollte nicht in Harus Gesicht sehen, wenn er ihren Hals sah. Zaghaft nickte sie, als er meinte, er sei nicht jeder und er würde hier schon lange leben. "Es muss schön sein, hier zu leben, oder?", fragte sie ihn und wusste, dass sie das Dante auch schon einmal gefragt hatte. Es tat ihr aber gut, das Thema ein kleines bisschen zu wechseln.
Cait kicherte erneut. "Vielleicht halten die beiden noch ein angenehmes Pläuschen. Du kennst Haru doch, da drin wird schon alles gut sein...", versuchte sie ihn zu beruhigen und legte ihm eine Hand auf die Schulter, als er erzählte, dass das Mädchen ihn faszinieren würde. "Wieso solltest du bescheuert sein, Dante? Aber verstehe ich das richtig? Sie ist für dich nicht wie andere Mädchen oder?"

Cait schmunzelte. "Ist ja gut..." Sie lächelte ihn warmherzig an. "Ich freue mich für dich, Dante. Wirklich...verbock es nicht, ja?" Dann fragte er, ob sie wüsste, dass sie ein Schatz sei und sie sah ihn fragend an, kicherte dann aber. "Jetzt weiß ich es und ich erinnere dich da dran, wenn ich mal was von dir will. Und lass Haru doch seine Arbeit machen. Du weißt doch, dass sie in den besten Händen ist und ein paar Minuten ohne sie kommst du doch wohl mal aus..." Sie schmunzelte und sah wie er nun auch zur Tür.
Summer nickte. "Habe ich vergessen...danke...", kam es leise von ihr. Sie spürte, dass Haru nicht gerade von ihren Würgemahlen begeistert war, weshalb sie ihre Augen geschlossen hielt, bis er fragte, ob das so mit der Salbe gehen würde. "Ja, danke..." Sie lächelte zaghaft als er meinte, dass Dante sonst nie Freunde mitbringen würde und sie etwas Besonderes sei. "Ich etwas Besonderes? Das wüsste ich aber. Ohne ihn würde ich jetzt aber wohl auf einer Parkbank schlafen und dafür bin ich ihm sehr dankbar...", erklärte sie und legte langsam ihr Halstuch wieder um. Ihr Blick fiel auf die Salbe. "Haru?", fragte sie zaghaft. "Kann ich so eine Salbe haben? Falls...naja...falls ich wieder..." Sie brachte die Worte kaum heraus und sie hoffte einfach, dass er sie verstand.

Summer nahm die Salbe entgegen und lächelte. "Danke, Haru..." Aus einem Impuls heraus, nahm sie ihn kurz in den Arm. Wie er dann meinte, er würde Dante dann jetzt wieder rein lassen, da dieser sonst so rein kommen würde, schmunzelte sie etwas. Sie rechnete eigentlich nicht damit, aber in dem Moment ging dann doch die Tür auf. Cait hatte gar keine Möglichkeit mehr gehabt, Dante zurück zu halten. "Mensch, Dante!", fluchte sie, doch da lieferte er sich auch schon mit Haru ein Wortgefecht, bevor Haru zu ihr kam. "Fertig?" Kurz lächelte sie das Mädchen an und nickte ihr zu, bevor sie mit Haru auch schon das Zimmer verließ und die Tür schloss. "Alles in Ordnung? Es hat so lange gedauert...", kam es leicht besorgt von ihr, da ihr auch Harus Blick nicht entgangen war.
Summer sah den beiden nach und blickte dann zu Dante, der sie fragte ob es besser sei. Sie hob die Salbe vor seine Augen und lächelte. "Ja, jetzt wird es bestimmt schnell wieder besser..." Dann fragte er sie, ob sie sofort schlafen wollte oder noch einen Film schauen wollte. Ein kleines Kichern entrang sich ihr. "Ich denke, ein Film ist noch drin - hoffe ich zumindest. Wie gesagt, ich habe letzte Nacht nicht so gut geschlafen..." Summer zupfte ihre Kleidung etwas zurecht. "Wo müssen wir hin?", fragte sie lächelnd.

Nun klingelten alle Alarmglocken bei Cait. Sie kannte diese Umarmung mittlerweile und das verhieß nichts Gutes. Was er dann sagte, bestätigte ihre Vorahnung. "Sie wurde misshandelt? Von ihrem Stiefvater? Das arme Mädchen. Irgendwas ist da doch nicht ganz in Ordnung oder?", fragte sie weiter nach und drückte Haru sanft an sich. Erst nach einer Minute löste sie sich langsam von ihm und ergriff seine Hand. "Komm, wir sollten hier vom Flur weg. Lass uns wieder hoch gehen...oder willst du lieber wo anders hin?"

Summers Lächeln versteinerte sich etwas, als Dante sie fragte, ob sie das Tuch um lassen würde. "Äh...ja...mein Hals kratzt etwas und ich möchte mir nur ungern richtige Halsschmerzen zuziehen...", redete sie sich raus. //Ich mag ihn doch nicht anlügen...aber es reicht, wenn Haru Bescheid weiß...// Dann redete Dante aber auch schon schnell weiter und sie schmunzelte. "Redest du immer so viel? Das macht wohl einen guten Cafékellner aus oder wie?", fragte sie grinsend. "Lass uns hier bleiben. Ich kann wirklich für nichts garantieren und bevor du mich noch durch die Gegend tragen musst, bleiben wir am besten direkt hier...", schlug sie vor.

Summer atmete erleichtert aus, als Dante nicht weiter nachfragte. Wie er dann meinte, dass das nichts mit seinem Job zu tun hätte, sondern mit seiner Stellung, sah sie ihn fragend an und staunte nicht schlecht, als er erzählte, dass er zum Rat gehörte. "Wirklich? Naja, aber...da muss man wirklich so viel reden?" Sie kicherte erneut. "Okay, ich nehme das mal so hin..." //Süß, wenn er so verlegen ist...//
Dann verschwand Dante aber auch schon und kehrte kurz darauf mit dem DVD Player und einem Film zurück. Summer war währenddessen schon auf das Bett gerutscht und hatte die Decke etwas zur Seite geschlagen. Als er so beschäftigt war, redete er dann schon wieder einfach drauf los und ein breites Grinsen legte sich auf ihre Lippen. "Klingt gut...", erwiderte sie nur und beobachtete ihn, wie er sich irgendwann auf den Rand des Bettes setzte. "Du willst jetzt aber nicht da sitzen bleiben oder? Dann hätte ich wohl doch mit dir runter gehen sollen. Komm her, das Bett ist doch groß genug..." Sie wurde leicht rot, weil sich das komisch anhörte, aber sie hatte wirklich nichts dagegen, wenn er sich neben sie aufs Bett setzte.

Summer lächelte. "Mal abgesehen von gestern hast du mich doch sonst immer gekonnt ignoriert, warum sollte sich das, was das Anbaggern angeht, plötzlich ändern? Gestern war aber wohl kein anderes Opfer da, was? Ne, jetzt mal ehrlich. Ich bin dir wirklich dankbar, dass du mir geholfen hast. Und ich bin schon groß und kann mich wehren, wenn mir jemand zu sehr auf die Pelle rückt, also komm schon. Ich würde dich nicht darum bitten, wenn ich damit ein Problem hätte oder?", fragte Summer ihn immer noch lächelnd. Dann schien er sich doch aufzuraffen und saß kurz darauf neben ihr auf dem Bett. Sie legte die Decke über ihre Beine und sah ihn fragend an. "Du auch? Oder ist dir warm genug?", fragte sie ohne Hintergedanken. Dann fluchte er jedoch und ihr Blick fiel auf die Fernbedienung. Dante wollte aufstehen, aber Summer legte ihm ihre Hand auf die Brust, um ihn zurück zu halten. "Bleib sitzen. Ich mache das...", meinte sie lächelnd. Kurz bewegte sie ihre Hand und fokussierte ihre Konzentration auf die Fernbedienung, als sie aber auch schon durch die Luft auf sie zu kam und zwischen ihnen zum Liegen kam. "Tada!"

Cait legte ihren Arm um Haru und drückte ihn leicht an sich. "Ich weiß nicht, Haru. Natürlich, dass sie am Hals von ihm gewürgt wurde, ist nicht okay, aber willst du dich da einmischen? Du weißt nicht einmal, wer ihr Stiefvater genau ist, und auch wenn du dich schon mit so manchem Drachen angelegt hast, weißt du nicht, wie er drauf ist. In Zeiten wie diesen müssen wir vorsichtig sein, Haru. Wir können ihr unsere Hilfe anbieten, aber meinst du nicht, das mehr momentan riskant wäre?", fragte sie ihn.

Cait küsste Haru auf die Wange. "Du kannst ja morgen früh noch einmal mit ihr reden, Schatz...", meinte sie und hielt mit ihm schon vor ihrem gemeinsamen Zimmer an. "Willst du noch hoch oder kann ich dir hier was gutes tun?", fragte sie ihn lächelnd und legte nun ihre Arme um seinen Nacken, so dass sie vor ihm stand. Sanft zog sie ihn zu sich und küsste ihn zärtlich. "Soll ich dich etwas auf andere Gedanken bringen? Sonst schläfst du wieder die halbe Nacht nicht..."

Summer grinste Dante an, weil dieser kicherte und sie tat, wie er gesagt hatte. Sie zog die Decke noch etwas höher. "Also wenn ich mal friere, komme ich dann einfach zu dir und du machst mir ein kleines Feuer, an dem ich mich aufwärmen kann?", fragte sie ihn und schmunzelte.
Dann hatte sie die Fernbedienung zu ihnen geholt und Dante schien völlig begeistert davon zu sein. "Ist da jemand neugierig?", fragte sie, schüttelte dann aber den Kopf. "Je schwerer ein Gegenstand ist, desto schwieriger ist es, ihn zu bewegen. Ich kann es also eigentlich nur bei relativ leichten Sachen. Kleine Gegenstände wie die Fernbedienungen locker. Bei einem Fernseher wird es dann schon langsam schwierig, verstehst du?" Ihr Blick fiel auf den Fernseher. "Was ist jetzt mit deiner Komödie?" Wieder grinste sie ihn an.

"Bist du nicht? Schade, sonst würde ich im Winter oder bei durchnässten Klamotten auf dich zurück kommen, aber dann muss ich mich wohl doch anderweitig warm halten...", stellte sie schmunzelnd fest.
"Trainieren? Ja, vielleicht. Sogar wahrscheinlich, aber dafür bleibt mir momentan nicht viel Zeit. Du weißt...das Studium und so. Ich habe nur wenn ich im Café bin Zeit zum Lernen, verstehst du? Wenn ich zu Hause bin, habe ich noch viel anderes zu tun. Da nebenbei noch zu trainieren ist fast utopisch. Ich habe so ja schon kaum Zeit, mal mit meinem Stiefbruder ins Kino zu gehen oder ähnliches...", erklärte sie dann und hätte sich fast ohrfeigen können, weil sie ihm so viel erzählte. Wahrscheinlich interessierte ihn das nicht einmal. Dennoch lächelte sie Dante an, als er so still wurde. "Mal schauen, was die Zeit in den nächsten Wochen und Monaten so sagt. Aber ich könnte deine Hilfe beim Lernen eventuell wirklich gebrauchen, wenn das Angebot noch steht und es deine Zeit zulässt..." Sie dachte für den Moment nicht an ihren Stiefvater, der ihr wieder sagen würde, dass ihr Studium sinnlos ist. Irgendwie würde sie das hin bekommen, das wusste sie.
Dann startete Dante den Film, den er fast vergessen hatte. "Passt schon. Ich bin da nicht so wählerisch...", erklärte sie und versuchte sich etwas bequemer hin zu setzen, auch wenn ihr das nur halb gelang.