"Glaub mir, bei mir zu Hause herrscht ein größeres Irrenhaus...", stellte sie fest und lächelte ihn an. "Danke. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Du kennst mich kaum und hilfst mir trotzdem. Ich habe mich wohl irgendwie in dir getäuscht..." Summer sank leicht in den Autositz und genoss die Fahrt. Irgendwie tat es gut, jetzt in diesem Auto zu sitzen und zu wissen, dass sie nicht auf einer Parkbank schlafen musste. Kurz lächelte sie ihn an, als er meinte, dass er ihr etwas zu Essen warm machen würde und ihm von irgendeiner Moira ein paar Sachen geben würde.
Nach zwanzig Minuten fuhren sie dann auf den Hof eines Anwesens und sie staunte nicht schlecht. Sie hatte verfolgt, wie Dante gefahren war und sie wusste, was das für ein Anwesen sein musste. Dante parkte und sie stieg aus dem Auto aus, um sich das Haus noch einmal genauer anzusehen. "Sag bloß, du gehörst zu ihnen!", sagte sie und staunte nicht schlecht. "Das ist doch das Anwesen der Drachenfamilie Sinclair oder etwa nicht?", fragte sie weiter und sah ihn begeistert an. "Du gehörst zu ihnen? Damit hätte ich jetzt gar nicht gerechnet...", platzte es aus ihr heraus. Sie wusste nicht, dass ihr Stiefvater ein Abtrünniger war, aber sie hatte schon viel über diese Familie und ihre Taten gehört. "Deshalb hatte dein Cousin das Buch...", sagte sie dann leise vor sich hin und ging mit Dante langsam zur Haustür.

Summer lächelte ihn an. "Echt jetzt? Ja, ich weiß über alles Bescheid! Das ist ja cool! Dann kann ich ja endlich auch mal mit anderen über das Alles reden, als nur mit meiner Familie!", stellte sie fest und diese Information heiterte sie dann doch wieder ein wenig auf. Dante schloss auf und sie trat mit ihm in die riesige Eingangshalle. Sie staunte nicht schlecht, kannte solche Räumlichkeiten aber auch schon von wo anders. Dennoch war das hier wieder ganz anders. Er stellte ihre Tasche dort ab und führte sie dann weiter in die Küche. Als er sie fragte, ob sie auch aus einer Drachenfamilie kommen würde, schüttelte sie leicht den Kopf. "Nicht direkt. Mein Stiefvater und mein Stiefbruder sind Drachen. Ich habe lediglich die Fähigkeiten meiner Mutter geerbt. Mein Vater war ein normaler Mensch...", erklärte sie und war selbst etwas verblüfft, dass sie so viel von sich Preis gab.
Da standen sie aber auch schon in der Küche und alle sahen sie an, als Dante sie vorstellte. "Freut mich, euch kennenzulernen! Ich darf euch doch Duzen?", fragte sie zaghaft. Da aber alle Anwesenden ihrer Meinung nach noch nicht sooo alt waren, machte es ihnen wahrscheinlich nichts aus. Sie schnappte aber auch die paar Kommentare auf und als Dante leicht rot wurde, wollte sie ihm etwas helfen. "Er hat mich nicht abgeschleppt. Ich lasse mich auch nicht einfach abschleppen. Dante hat mich vor einer Nacht auf der Parkbank gerettet, wenn ich für heute hier bleiben darf...", stellte sie fest und lächelte Dante leicht an.
Moira sah Melvyn leicht strafend an und Amelie lächelte Summer an. "Klar kannst du bleiben. Wir können ja nicht verantworten, dass du da draußen schlafen musst, wenn wir eh genug Platz haben! Kommt, setzt euch, wir haben eben erst gegessen. Es müsste also noch warm sein!" Prue sah Kashima schmunzelnd an und lehnte sich bei ihm an.

Moira schüttelte grinsend den Kopf und zwackte Melvyn leicht in die Seite. "Vergraul unseren Besuch doch nicht sofort...", murmelte sie ihm zu und lehnte sich bei ihm an. Prue schmunzelte auf Kashimas Flüstern hin. "Wer weiß, wer weiß...aber sein Abschleppen sieht sonst anders aus und man sieht die Frauen dann eher selten...", fügte sie leise hinzu.
"Danke, das ist wirklich nett!", entgegnete Summer Amelie und Dylan und lächelte sie glücklich an. Ihre momentan größte Sorge war somit nun erst einmal vorbei und sie konnte sich langsam mit Dante an den Tisch setzten. Dieser fragte währenddessen Moira, ob sie Kleidung für Summer hätte. "Ja, natürlich. Ich leg dir gleich was raus, Summer...", erwiderte diese. Summer lächelte auch ihr freundlich zu. Dante setzte sich ihr gegenüber. Summer ließ den Blick noch einmal über den gesamten Tisch schweifen und etwas Wehmut machte sich in ihr breit. //Wie schön es doch wäre, wenn es bei uns zu Hause auch so gut laufen würde...//, dachte sie und fuhr mit ihrer Hand leicht zu ihrem Halstuch, das die Würgespuren an ihrem Hals verdeckte.
Amelie grübelte. "Er ist bestimmt mit Cait im Arbeits- oder Musikzimmer..." Summer wurde aus ihren Gedanken erst wieder gerissen, als Dante sie dann auf die Salbe ansprach. "Was? Oh ja, danke..." Dann fingen Dante und sie an, sich etwas zu Essen zu nehmen. Summer war ein wenig schweigsam geworden.

Summer spürte, dass Dante sie beobachtete, aber sie wollte jetzt keinen Aufstand am Tisch machen und sie wusste, dass er es nur gut meinte. So aß sie in Ruhe auf und sah ihn an, als er sie fragte, ob er ihr ihr Zimmer zeigen sollte. "Ja, klingt gut!", erwiderte sie lächelnd und stand langsam auf, während die anderen noch darüber sprachen, dass Dante ihren Hausarzt nicht Quacksalber nennen sollte.
Moira sah auf. "Wartet, ich komme mit, damit ich ein paar Schlafsachen raus suchen kann..." Moira stand ebenfalls und ging dann mit den beiden zur Tür und nach oben. Summer schnappte sich unterwegs noch ihre Tasche. Oben auf dem Flur angekommen, hielten sie kurz an Moira und Melvyns Zimmer. Moira huschte rein und suchte ein paar Sachen raus. Diese drückte sie Summer dann in die Hand. "Wenn irgendetwas nicht ganz passt oder du noch irgendwas an Klamotten brauchst, sag einfach Bescheid. Ich geh jetzt wieder in die Küche und später erreichst du mich hier!" Mit diesen Worten und einem kleinen Lächeln in Dantes Richtung verschwand sie dann wieder.
Summer sah ihr dankbar nach und war dann wieder mit Dante alleine. "Wo muss ich hin?", fragte sie zaghaft und ging mit ihm noch etwas weiter. "Deine Familie ist wirklich toll, weißt du das?"

Summer folgte Dante und sie öffnete die Tür des Zimmers, in dem sie heute schlafen durfte. "Oh, das ist schön...", stellte sie fest und drehte sich wieder zu ihm um, als er ihr antwortete. "Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Es muss schön sein, hier mit ihnen zu wohnen...", erwiderte sie. Was er sie dann jedoch fragte, ließ sie eine Spur von Traurigkeit in ihren Augen bekommen. "Meine Familie? Ja...also natürlich...", erwiderte sie wenig überzeugend, antwortete aber direkt auf seine nächste Frage. "Ja, klingt gut...bis gleich!" Damit eilte sie in das Zimmer und schloss die Tür. Sie wusste, dass Dante dumme Fragen gestellt hätte, wenn sie jetzt weiter draußen geblieben wäre. Langsam ging sie zum Bett rüber und sank darauf. //Wieso kann meine Familie nicht so sein?//, fragte sie sich immer wieder und versuchte Tränen zu unterdrücken. Nach ein paar Minuten hatte sie es geschafft, sie zurück zu drängen, denn wahrscheinlich wäre es jedem sofort aufgefallen, wenn sie jetzt geweint hätte. So zog sie sich langsam um und wartete auf dem Bett sitzend. Moiras Sachen passten sehr gut. Einzig ihr Halstuch ließ sie um ihren Hals gebunden.

Cait grinste leicht, als Dante erklärte, was er von ihnen wollte und Haru direkt zusagte. Sie erwiderte seinen Kuss zärtlich und ging mit ihm an der Hand und Dante runter. Vor der Tür verlangte Haru dann, dass Dante mit ihr hier draußen bleiben sollte. Ihr Grinsen wurde noch breiter. "Aber gerne doch, Herr Doktor!" Cait sah Haru nach und lehnte sich dann gegen die Wand, um Dante zu beobachten. "Anweisung ist Anweisung, Dante. Und es ist vielleicht ganz gut so. Ich kenne dich doch und wir wollen ja nicht zulassen, dass sich Harus Patientin mehr auf dich, als auf Haru konzentriert oder nicht? Ich hätte da ja nichts gegen, aber es ist nicht hilfreich, wenn ihr geholfen werden soll. Was ist denn überhaupt mit ihrem Arm?", fragte Cait nach.
Summer sah auf, als die Tür plötzlich auf ging, und stand auf. "Hallo, ich heiße Summer. Verletzt würde ich anders nennen...", sagte sie leicht verlegen und auch nervös. //Ob er erkennt, dass ich mich nicht gestoßen habe?// Zaghaft hielt sie Haru ihren Arm hin. "Ich bin unglücklich gefallen und habe jetzt ein paar blaue Flecken am Arm. Ich glaube, Dante übertreibt ein kleines bisschen..."

Cait sah Dante tadelnd an. "Rede nicht so von meinem Freund, klar?" Dennoch musste sie kichern und als er feststellte, dass das Mädchen nur eine bekannte sei, kicherte sie weiter. "Du machst dir Sorgen um sie und willst sie beschützen, obwohl du sie nur aus dem Café kennst? Mein Gott, Dante, was ist mit dir los? So kenne ich dich ja gar nicht...", stellte sie fest und wuschelte mit ihrer Hand einmal durch sein Haar. "Das wird schon nicht so schlimm sein..." Dass Cait sich da gewaltig irrte, konnte sie ja nicht wissen.
Summer nickte Haru leicht zu, als dieser meinte, dass Dante sich nur auf seine Art und Weise Sorgen machte. Dann besah er sich ihren Arm und wurde ernst. Wie er sagte, dass er es nicht mochte, wenn man ihn anlügt, zuckte sie leicht zusammen und senkte den Blick. Nervös fuhr sie mit ihrer Hand zu ihrem Hals, ihre normale Reaktion, wenn sie stark überlegte, was sie nun sagen sollte. Summer wollte doch niemanden anlügen, aber ihr blieb doch nichts anderes übrig oder? Da fragte Haru sie mit etwas milderer Stimme, ob sie geschlagen wurde und zaghaft schüttelte sie den Kopf. Sie wurde auch nicht geschlagen, aber was stattdessen geschehen war, war auch nicht besser. "Mein Stiefvater...er...ist auch ein Drache und war nur etwas unvorsichtig mit seiner Kraft..." Aber ihre Augen wurden bei der Erinnerung an den vergangenen Tag ein wenig feucht und es wurde klar, dass das nicht alles war. "Das als Erklärung zu nennen, würde doch jeden schief schauen lassen...", murmelte sie leise und konnte Haru nicht ansehen. //Was habe ich mir eigentlich eingebildet? Er ist Arzt...//